Erste Japanreise

im April 2001

 


 

 

Reisebericht von Dr. Adriana Pausenwein

Japanreise 2001

Eigentlich müsste ich ja ein Buch über unsere Studienreise schreiben, aber das würde zumindest einige Monate dauern und der kommerzielle Erfolg wäre äußerst fraglich, so beschränke ich mich hier auf ein paar kaleidoskophafte Eindrücke, die kaum in der Lage sind das wiederzugeben, was wir auf unserer Studienreise alles erlebt haben:

Schon die Vorbereitungen zur Japanreise waren sehr spannend, besonders, wenn man so wie ich, nur wenig Ahnung von den örtlichen Begebenheiten hatte. Da gab es Namen wie Nara, Kamakura, und ähnliches. Noisser-sensei erklärte zwar was sich dahinter verbarg, aber ohne es je gesehen zu haben, blieben es nur exotische Aneinanderreihungen von Silben. 

Der Flug entsprach völlig meinen Erwartungen - lang und eng. Dann endlich in Tokyo gelandet, machten wir die nicht so erfreuliche Entdeckung, dass Teile unseres Gepäcks nicht mitgekommen waren. Nakayama-sensei verhandelte tapfer mit dem Fluglinienpersonal und einige der Mitreisenden verfielen schon auf dem Flughafen in tiefen Schlaf, aus dem sie nur sporadisch erwachen sollten. 

Die Busfahrt zu unserer Destination war lang, heiß und still, da bis auf Noisser-sensei und mich so ziemlich alle anderen schliefen. Das Hotel war auf unsere frühe Ankunft nicht eingestellt und so deponierten wir nur unsere - wenigen! - Koffer und gingen shoppen: Ein wahres Erlebnis! Als ich mir im Kaufhaus ein Eau de Toilette um umgerechnet ca. 15€ kaufen wollte, wurde ich mit einem japanischen Wortschwall eingedeckt. Auch ein weiteres Zeigen der Kreditkarte und des gewünschten Artikels brachte nur einen weiteren Wortschwall. Nakayama-sensei eilte mir zu Hilfe und erklärte mir, dass die Verkäuferin mich nur gefragt habe, in wie viel Raten (!) ich denn zahlen wolle!!!! Das hat mich richtig beeindruckt. 

Die nächsten Tage verbrachten wir mit dem Besichtigen der örtlichen Sehenswürdigkeiten, wie dem "Buddha von Ushiku", eine riesige Statue die die ganze Gegend überragte und zu dessen Füßen gefräßige Koi (bunte Karpfen) halb aus dem Wasser kamen um gefüttert zu werden. 

Nach 3 Tagen reisten wir nach Tokyo, wo unser Gepäck auf uns wartete und ich mich nach einem Blick in das Hotelzimmer, das meiner Meinung nach maximal für eine kleine Person mit Handtasche geeignet war, aber für 3 Wienerinnen plus Gepäck gedacht war, auf die Suche nach einem anderen Hotelzimmer machte, das ich auch fand. So logierte ich allein aber mit herrlichem Blick über Asakusa die nächste Woche. Jeden Tag standen andere Sehenswürdigkeiten auf dem Programm und der Buddha in Kamakura und der Wasserfall in den Bergen – Kegon no taki -  mit der in nebelgehüllten Tempelanlage von Nikko ist mir besonders in Erinnerung geblieben.

Dann ging die Fahrt weiter und einer der nächsten Höhepunkte war einbuddhistisches Kloster am heiligen Berg Koya-san. Dort genoss ich es im heftigen Gewitterregen patsch nass zu werden – Noisser-sensei verzog nur kurz leidend das Gesicht, Aktionen dieser Art ist sie ja von mir gewöhnt.

In Kyoto erforschte ich das Taxiwesen, als ich ein Meeresfrüchteessen bestreikte und versuchte mit dem Taxi wieder ins Hotel zu kommen. Der Fahrer hatte keine Ahnung wie er fahren sollte und auch seine Kollegen über Funk waren nicht in der Lage ihm zu helfen: Erfreulicherweise erkannte ich eine Straße, die wir an Vortag entlang gegangen waren und konnte ihm dank ständiger Übung in Pantomime erklären, wohin er fahren sollte. Das Hotel selber war ein traditionell japanisches, das heißt Reisstrohmatten (Tatami) am Boden, die im feuchten Klima nach ihrer Herkunft - Sumpf - rochen. In Kyoto besuchten wir eine Vielzahl von wunderschönen Tempelanlagen und nach einer Woche ging es wieder Richtung Flughafen.
Was mir als stärkste Erinnerung von Japan geblieben ist, sind die unwahrscheinlich leckeren Pfirsiche, das exakte und pünktliche öffentliche Verkehrswesen, die kleinen aber immer hungrigen Rehe in Nara und die Erfahrung für 2 Wochen stummer Analphabet gewesen zu sein, da so gut wie niemand bereit oder fähig war Englisch zu sprechen und japanische Schriftzeichen für mich alle gleich aussehen.

 

Dr. Adriana Pausenwein