Shitennō-ji

Der Shitennō-ji, der Tempel der vier Himmelskönige wurde 593 n.Chr. von Prinz Shōtoku erbaut. Nach dem Tod des Kaisers Yōmei kämpften die Truppen der Soga no Umako und der Mononobe no Moriya um die Vorherrschaft im Lande. Shōtoku-taishi verbündete sich mit den Soga und betete um den Sieg zu den 4 Schutzgöttern des Landes, den Shitennō.

Nach dem Sieg der Soga no Umako erbaute der Prinz eine Tempelpagode in Tamatsukuri in Naniwa, dem heutigen Ōsaka. Es war der erste königlich errichtete Tempel in Japan. Einige Jahre später wurde er an seinen heutigen Platz versetzt und weiter ausgebaut.

Heute liegt der Tempel nahe des Bahnhofs im südlichen Ōsaka. Zur Zeit seiner Erbauung allerdings lag er auf einem kleinen Hügel, mit Aussicht auf die Bucht von Ōsaka, das damals sowohl ein wichtiger Hafen für den „Kulturimport“ nach Japan, als auch Handelszentrum war.

Die monumentale Architektur des Tempels war in den Farben hellblau und rot gehalten und diente unter anderem auch dazu, ausländische Abgesandte und Reisende zu beeindrucken. Wahrscheinlich wurde der riesige Komplex auch für Empfänge und Zeremonien genutzt.

Architektur des Shitennō-ji

Der Tempel Shitennō-ji besteht aus 4 Untertempeln:

    Der Kyōden-in stellt den Shitennō-ji Tempel Komplex dar, wie wir ihn heute kennen. Hier befindet sich das Zentrum Kangaku-in, in dem der buddhistische Glaube und das Leben des Shōtoku-taishi erforscht werden. Es findet regelmäßig einmal wöchentlich eine Meditationsstunde mit mehr als 200 Teilnehmern statt. In alten Zeiten war der Kyōden-in das Zentrum der Verehrung, in dem buddhistische Schulungen stattfanden.
    Der Hiden-in diente der Fürsorge der Armen, Alten und Waisen.
    Seyaku-in und
    Ryōbyō-in entsprachen Apotheke und Spital im heutigen Sinne

Im Seyaku-in wurden Kräuter verarbeitet und als Medizin kostenlos verteilt. Im Ryōbyō-in wurden Kranke ebenfalls kostenlos behandelt. Diese Wohlfahrtszentren waren die ersten ihrer Art in Japan.

Neben diesen Untertempeln, die ihre Funktion bis auf den heutigen Tag ausüben und dementsprechend erneuert, ausgebaut und mit modernster Technologie ausgestattet wurden, dient die Shitennō-ji Gaku-en der Ausbildung von Frauen und Mädchen im Geiste der Kaiserin Shōman und zählt zu den besten Schulen Japans.

Der Stil dem die Bauwerke arrangiert wurden, zählt zu den ältesten in Japan und wird bis heute Shitennō-ji Stil genannt.

Nach dem Betreten des Tempelbereichs durch das Haupttor (Niōmon) sieht man ganz im Zentrum gelegen, die 40m hohe, 5-stöckige Pagode in einer Linie mit Kondo und Kōdō. Im fünften Stockwerk der Pagode befinden sich Reliquien Buddhas. Die Wände des Erdgeschosses sind mit Wandmalereien des japanischen Künstlers Yamashita Maki versehen. Ein Korridor umzirkelt die gesamte Anlage rechts und links der Zentralachse und verbindet so das Chûmon, das mittlere Tor mit dem Kōdō, der Versammlungshalle.

Der Kondo, ist die Haupthalle eines buddhistischen Klosters. In dieser - im Shitennō-ji goldenen - Halle steht die Statue der Guze Kanzeon Bosatsu des Bildhauers Murakami Hajime, die Wandgemälde wurden von Nakamura Gakuryō geschaffen.

Der Kōdō ist mit 320m² eine beeindruckende Lesungs- und Versammlungshalle des Tempels. Die Wandmalereien sind von Gokura Senjin.

Der Shōryō-in ist eine Gedenkhalle für die erhabene Seele des Prinzen Shōtoku. Derzeit steht davon nur die Front, die innere Halle wird umgebaut. Im und vor dem Rokuji-dō finden Tanz- und Gesangsveranstaltungen (Bugaku) statt. Im Gochikō-in findet die „Zeremonie des Gebens“ statt.

Bedeutung des Shitennō-ji

Die Pagode steht für Buddha selbst, der Kondo stellt die buddhistische Lehre (Dharma) dar und der Kōdō ist ein Sinnbild für die Priesterschaft (Sangha). Gemeinsam bilden sie die Grundlage der buddhistischen Philosophie. Der Tempelgarten ist 10.000m² groß und enthält zwei Teehäuser.

Der Tempel Shitennō-ji ist nicht nur wegen seiner Vergangenheit interessant. Auch heute noch steht er für den Glauben der Menschen in und um Ōsaka. Jedes Jahr im Frühling und Herbst, zur Zeit der Higan Riten, kommen mehrere tausend Menschen zum Tempel um ihrer Ahnen zu gedenken.

Der Tempel ist auch nach astronomischen Gesichtspunkten ausgerichtet: Zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche im Frühling und im Herbst teilt das Licht der im Meer untergehenden Sonne das West-Tor des Tempels in zwei Teile. Da das Paradies des Amida Buddha genau im Sonnenuntergang liegt, versammeln sich zweimal jährlich Gläubige an diesem Tor, das Gokuraku-mon, das Tor zum Paradies genannt wird, um für die Wiedergeburt in eben diesem Paradies zu beten.

Außerhalb des Westtores wurde in der Kamakura Periode ein Stein-Torii (zwei aufrechte Säulen mit einem verbindenden Kapitel) von Risshi Ninshō errichtet. Es trägt die Aufschrift: „Der Ort von Shakyamuni Tathagatas Schicksalsrad - hier ist das Zentrum des östlichen Tors zum Paradies.“

Für viele Menschen war die Persönlichkeit des Prinzen Shōtoku richtungsweisend.

Kōbō Daishi (767-822), der Gründer der buddhistischen Tendai Sekte, war ein großer Verehrer des Prinzen. Er schrieb buddhistische Verse über ihn und verbrachte einige Zeit im Schrein des Prinzen. Der Priester Shinran (1173-1262), Gründer der Jōdō Shin-shû Sekte komponierte eine Vielzahl von buddhistischen Hymnen (Wasan) zur Ehre des Prinzen. So ist bis zum heutigen Tag der Shitennō-ji Tempel eines der wichtigsten Zentren des Buddhismus in Japan.

Im Laufe der Jahrhunderte zerstörten Taifune und Kriege Teile des Tempels, sodass er bereits 8 Mal wiedererbaut werden musste. Der heutige Tempel wurde möglichst genau im Stil der Asuka Periode rekonstruiert.

Die kulturellen Schätze des Tempels teilen sich in Gebäude, Malereien, Statuen, Schriften, Kunsthandwerksstücke und archäologische Funde. Unter diesen Schätzen befinden sich auch zwei Schwerter, die angeblich Prinz Shōtoku getragen hatte, ebenso wie ein Kakemamori (Amulett) aus Holz mit Metalldesigns.

Die Shitennō-ji Engi, die niedergeschriebene Geschichte des Tempels wird auch dem Prinzen zugeschrieben.